Im EduSpace-FDZ finden regelmäßig Ausstellungen, Workshops, Buchpräsentationen, Erzählkaffees und Tagungen für Studierende, Lehrpersonen, die internationale Forschergemeinschaft und Interessierte statt (mehr dazu in unserem Veranstaltungskalender). Die vorgesehenen Aktivitäten werden u.a. auch in Zusammenarbeit mit den Studierenden, interessierten Personen (die Schule hat jeder in seiner Biographie) und Institutionen außerhalb der Universität (u.a. intensive Forschungspartnerschaften mit Schulklassen) vorangetrieben.
Außerdem bietet das Zentrum Initiativen für Schulen aller Schulstufen und Sprachgruppen (auch im Rahmen von JuniorUni.
Im Erdgeschoss des Josefs-Missionshauses wurde eine Dauerausstellung zur Südtiroler Schulgeschichte des 20. Jahrhunderts eingerichtet. Sie soll dem Besucher diese wechselvolle Geschichte anhand von Dokumenten, Fotos und einigen Objekten vor Augen führen. Im Obergeschoss befindet sich ein historisches Klassenzimmer, in dem vor allem Kindern anschaulich vermittelt wird, wie früher gelehrt und gelernt wurde.
Aktuelles Angebot der Führungen Anmeldung dazu via Mail oder Telefon.
Ein normaler Betrieb der Führungen ist aufgrund der aktuellen Situation bezüglich des Coronavirus leider nicht möglich.
Bildungsbiographie und Chancengerechtigkeit in Brixen und Umgebung
Partner: Stadtgemeinde Brixen, Assessorat für Schule und Kultur, Beirat für Chancengleichheit, 2017-2020
Schwerpunkte: Brixen als Schulstadt und ihr Bildungsangebot; Analyse von Möglichkeiten und Visionen zu weiterführender Ausbildung der Schulabgänger*innen an den Oberschulen in Brixen
Kleinstschulen in Südtirol
Partner: Kleinstschulen in Südtirol; Team: Annemarie Augschöll Blasbichler, Florian Thaler (GS Planeil)
Schwerpunkte: Austausch und Zusammenarbeit der Kleinstschulen; Erweiterung der Lerngemeinschaft durch Einbezug der Zivilgesellschaft (motivierte Experten in unterschiedlichen Bereichen) Siehe Webseite
Die Geschichte der Schule in den ladinischen Tälern
Partner: Museum Ladin Ćiastel de Tor
Schwerpunkte: Genese eines Schulsystems unter Berücksichtigung der Bildungsbedürfnisse einer Sprachminderheit.
Geschichte des Kindergartens im Sarntal
Partner: Sarner Geschichtsverein
Schwerpunkte: Genese institutionalisierter Kleinkinderziehung in Sarnthein: von der Kinderbewahranstalt über den Asilo der ONAIR zum Kindergarten als Gemeinde- und schließlich als Landeseinrichtung.
Aktuelle Herausforderungen sind oft erst mit einem differenzierten Blick auf ihre historischen Gebundenheiten erklär- und bearbeitbar. Ausgewählte Zeitzeugen helfen, Kindergarten und Schule auf der Makro-, Meso- und Mikroebene in Südtirol im 20. Jahrhundert differenziert zu beleuchten.
Kinder Im Krieg. Spiel trotz der Umstände
Fliegeralarm! Auf in den Bunker!
Die Lehrerin blieb immer in der Schule. Nachdem sie etwas schwerhörig war, wussten wir diesen Umstand so zu nützen, dass wir „Alarm“ oft nur vortäuschten, ins Freie stürzten und, nachdem wir uns eine Zeitlang vergnügt hatten, wieder brav und artig in die Klasse kamen und „Entwarnung“ verkündeten. Der Unterricht konnte wieder weiterlaufen.
Einmal zündelten wir Buben auf dem Schulplatz mit Pulver gefüllten Patronen, die wir in einem abgeschossenen amerikanischen Bomber gefunden hatten. Das gab ein lustiges „Geknalle“ und es war so laut, dass es auch unsere Lehrerin in der Klasse hörte.
Natürlich ließ sie uns Buben daraufhin die „Hosensäcke umkehren“, um zu sehen, ob dort noch weitere Sprengsätze vorhanden wären.
Musik, Krieg und Erfindergeist
Im Flügel eines abgeschossenen amerikanischen Bombers B17 Flying Fortress (29. Dezember 1944) fand ich ein Rohr. Daraus fertigte ich einen Stimmschlüssel. Aus dem silberweißen Flügelblech (Dural – eine Aluminium-Magnesiumlegierung) formte ich einen Anschlagring und aus verschieden starken Drähten, die in dem Flugzeugwrack zur Genüge vorhanden waren, ließen sich einige der fehlenden Saiten wickeln.
Didaktische Materialien selbst herstellen
Lehrmittel gab es außer einer Hundertertafel und einem Projektionsapparat für Dias keine. Für Geschichte, Erd- und Naturkunde stellte ich selber Texte zusammen und machte Tafelbilder, die die Schüler dann mit entsprechenden Zeichnungen ins Heft übertrugen.
Für die Fächer Deutsch und Rechnen erhielt ich von mir bekannten Schulleuten aus Deutschland bereits verwendete (aber noch in gutem Zustand) Sprach- und Rechenbücher.
In Ausnahmefällen konnte ich Texte für die Kinder in unserer Schuldirektion mit einer Art „Spiritus-Vervielfältiger“ ausdrucken. Eine Zeitlang roch es dann in der Klasse nach dem chemischen Stoff.
Nicht allgemein üblich, in Handarbeit brachte ich den Mädchen unter anderem auch das „Sockenstricken“ bei. Ich habe das bereits als Kind an langen Winterabenden von meiner Mutter gelernt.
Die Buben leitete ich an, Gebäude verschiedenster Art aus ihrem Umfeld (Scheunen, Stallungen, Wohnhäuser, Kapellen) in Holz nachzubauen.
„Materieller Zustand“ in den Schulen
Das Brennholz für die Öfen im Winter musste ich als Schulleiter selber bestellen. In Meterscheitern wurde es angeliefert und im Erdgeschoss der Schule gelagert. Dort wurde es dann kurz gesägt und gespalten. Tagelang hörte man in der Klasse darüber dann die Axtschläge!
Die „Schulauraumerin“ legte gerne einen Teil der kleinen Scheite hinter die Klassenöfen, damit sie für die Verbrennung gut trocken wurden.
Als wir einmal außer Haus waren, um eine Sonnenfinsternis zu beobachten, sahen wir plötzlich Rauch aus dem Fenster einer Klasse steigen. Wir eilten ins Haus und sahen im betreffenden Klassenraum sämtliche Scheite in Flammen. Sie hatten durch den heißen Ofen Feuer gefangen. Zum Glück war die Feuerwehr schnell zur Stelle, die den Brand noch zur rechten Zeit eindämmte.
Schulweg
Der Schulweg zu Fuß war für sie damals etwas Normales, voll von Abenteuern, um die sie die wenigen Kinder, die in der Nähe der Schule wohnten, beneideten. Besonders im Winter, da lag ihnen kein Schnee zu hoch und die meisten kamen dann je nach Weg mit der Rodel zur Schule.
„Die Weitn (von weit her) kemm bazeitn und die Nuntn (nahe wohnenden) wårtn afs Laitn“ (Läuten), sagte die „Schulauraumerin“ immer und machte in den Öfen etwas früher Feuer, damit die ersten Ankömmlinge gleich ein warmes Klassenzimmer vorfanden.
Als ich kürzlich im Bus zufällig einen ehemaligen Schüler gegenübersaß, fragte ich ihn unter anderem, ob er sich noch an seinen damaligen Schulweg erinnern könne. „Sell wår
‘s Schienste!“ sagte er und strahlte mich an. „Mir sein a knåppe Stund unterwegs gwesn und im Winter mit der Rodl hobm mir oft no Umwege gimåcht!“
Ich dachte in diesem Moment auch an meine Volksschulzeit zurück. Wir stapften am liebsten durch die tiefsten Schneeverwehungen und fanden großen Spaß daran, wenn wir bis zu den Knien darin versanken. Unsere nassen Strümpfe daraufhin - worüber die Lehrer nicht sehr erfreut waren, unsere Hosen reichten damals nur bis knapp unters Knie - waren im warmen Schulraum bald wieder trocken.
Umgang mit dem Ausbildungsdefizit
Du, mit deiner Schmalspurausbildung ...
Scherzhaft sollte es klingen. Aber der Hieb saß jedes Mal, wenn mein Mann, der Diplom Landwirt aus Deutschland, auf meine Lehrerausbildung anspielte. Hatten damals die Lehrer, in Deutschland auch die Grundschullehrer, ein Pädagogik-Studium aufzuweisen. Ich mit meiner LBA! Ich musste mein Herz in die Hand nehmen, um mich am Schulamt in Altötting vorzustellen.
Bedeutung der Schulbücher in der individuellen Erinnerung
Leute, ich habe eben gegoogelt!
Es gibt ihn noch, den Krell, antiquarisch.
Autor: Dr. Leo Krell
Titel: Deutsche Sprachschule. Ein Übungsbuch für den Sprech-Lese- Rechtschreib- Sprachlehr- Stil- und Aufsatzunterricht auf der Unter- und Mittelstufe
Verlag: Bayerischer Schulbuchverlag, München
Gewicht: 720 g
erschienen 1947
der Krell!
Dass ich mich nach 70 Jahren noch an diese Schulbuch erinnere ... Wie habe ich die Wortfelder, die Wortfamilien, die Sprachlehreübungen, also Grammatikübungen, geliebt! Die Deutsch- Hausaufgaben waren immer die ersten, manchmal auch die einzigen, die ich erledigt habe. Hausaufsatz? Kein Problem! Die Fälle? Die Präpositionen? (damals hießen sie noch Vorwörter oder Verhältniswörter) Kein Problem! Die kann ich heute noch im Schlaf aufsagen.
Bergschule: Feier mit erweiterter Dorfgemeinschaft
Feuerprobe. Weihnachten 1959
Premiere! Zum ersten Mal gibt es eine Weihnachtsfeier an dieser kleinen Bergschule. Das Klassenzimmer ist überfüllt. Eltern sind geladen und auch der Herr Katechet ist da. Es herrscht erwartungsvolle Feststimmung. Äußerlich bin ich ganz ruhig, grüße, begrüße, lächle begleite die Weihnachtslieder auf meiner Zither. Krippenspiel. Die Kinder singen, sagen Weihnachtsgedichte auf. Meine Ansprache? Die Haare stehen mir zu Berge, buchstäblich zu Berge! Einen Zentimeter stellen sie sich auf. Spürbar. So ein Lampenfieber !
Am nächsten Tag tut mir die ganze Kopfhaut weh.
Von der Bergschule bis zur Leiterin
10 Jahre später. Ich bin Leiterin einer Volkshochschule in Bayern. Die erste Ansprache als die „Neue“. Diesmal übe ich zuvor vor dem Spiegel. Und es geht, ohne dass sich die Haare sträuben.
Noch viele Reden sollte ich in meinem Leben halten, mich spontan zu Wort melden, moderieren, Seminare geben und Kurse leiten. Ohne vorhergängiges Einüben. Locker, lässig, souverän. Hatte ich doch die Feuerprobe bereits in Bad Salt bestanden!