Wie kamen Sie auf die Idee, im Career Service der unibz ein Praktikum zu absolvieren?
Claudia Flieger: Ich habe die Ausschreibung an meiner Uni gesehen und fand es sehr interessant zu erfahren wie Career Service und Vermittlung in Tätigkeiten außerhalb der staatlichen Arbeitsvermittlung passiert und was insbesondere Universitäten für einen Beitrag leisten, Studierende beim Übergang in die Arbeitswelt zu unterstützen. Zudem war ich nie zuvor in Südtirol und finde den mehrsprachigen Ansatz sehr interessant.

Welchen Aufgabenbereich halten Sie innerhalb der Bundesagentur für Arbeit aus Deutschland inne?
Ich leite in der Arbeitsagentur in meinem Stadtbezirk das Team der sogenannten Eingangszone. Mein Team besteht aus 14 Mitarbeitenden und wir sind der erste Ansprechpartner für alle Klienten (wir nennen sie Kunden) der Arbeitsagenturen. Wir führen die Arbeitslosmeldung und Datenaufnahme durch, beantworten sämtliche Fragestellungen oder leiten diese an die entsprechenden Fachabteilungen weiter. Zudem sind wir der erste Ansprechpartner, wenn etwas nicht so läuft wie es sollte. Dazu leisten wir Zuarbeiten für nachgelagerte Fachbereiche. Vor dieser Tätigkeit war ich lange als Beraterin für Kundinnen und Kunden tätig, die es schwerer hatten eine neue Arbeit zu finden. Diese habe ich dann intensiv begleitet und beraten, damit sie wieder eine Arbeit finden, oftmals mit Erfolg. Im Zuge dessen habe ich auch Workshops zum Thema Bewerbungsunterlagen und Vorstellungsgespräche gegeben und diese in Zusammenarbeit mit den Klienten erstellt. Diese Erfahrung konnte ich hier gut einbringen.

Am gestrigen Dienstag haben mit „Wie bewirbt man sich richtig für Job oder Praktikum in Deutschland“ die erste Info-Session für unsere Studierenden abgehalten. Welche Tipps können Sie jenen geben, die heute nicht dabei sein konnten?
Wichtig bei der Bewerbung ist „Klasse statt Masse". Das bedeutet, man sollte keine Standardbewerbungen verschicken, sondern jede Bewerbung individuell auf die Stelle und die Firma zugeschnitten formulieren und die Fragen beantworten, warum man auf die Stelle passt, warum man sich für die Stelle bzw. das Unternehmen interessiert und was man dafür mitbringt. Standardbewerbungen lesen Personaler oft genug und diese wecken kein Interesse die Bewerber kennenzulernen.

Welches Feedback haben Sie von den Teilnehmer*innen erhalten?
Das Feedback steht noch aus, aber ich hoffe, dass sie etwas mitnehmen konnten, wenn sie sich in Deutschland bewerben wollen.

Sie werden am Donnerstag, 26. Mai noch das Modul „Praktikum oder Job in Deutschland: Souverän im Vorstellungsgespräch“ anbieten. Können Sie kurz umreißen, welche Aspekte Sie anschneiden werden?
Es geht um die gute Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch, was sehr wichtig ist. Dann um den generellen Ablauf von Vorstellungsgesprächen und was für Fragen auftreten können. Zudem gehe ich auf Besonderheiten von digitalen Formaten von Vorstellungsgesprächen ein.

Ist für Sie Souveränität in einem Vorstellungsgespräch sozusagen bereits die halbe Miete?
Souveränes Auftreten und gute Vorbereitung würde ich sagen. Man sollte sagen können, warum man zu dem Unternehmen möchte und was man selbst für einen ´Mehrwert‘ für das Unternehmen bietet. Zu viel Selbstsicherheit kann auch mit Arroganz verwechselt werden. Daher ist es wichtig kompetent und souverän aufzutreten. Das gelingt am besten mit guter Vorbereitung und Übung.

Was konnten Sie bisher aus Ihrer Zeit in Bozen für sich und Ihre Arbeit mitnehmen?
Ich konnte bereits sehr viel mitnehmen, insbesondere der Vergleich der Abläufe der Arbeitsverwaltung mit denen in Deutschland ist sehr interessant, aber auch was der Career Service alles macht um die Studierenden zu unterstützen. Davon könnte man auch vieles für die deutsche Arbeitsverwaltung adaptieren.
Insgesamt möchte ich sagen, dass ich hier sehr toll aufgenommen wurde. Ich bin froh, hier so nette Kolleg*innen zu haben. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken!

 Info: hier geht es zur Einschreibung "Praktikum oder Job in Deutschland: Souverän im Vorstellungsgespräch" am 26. Mai ab 12.30 Uhr.
(vic)