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Libera Università di Bolzano

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Aus der Komfortzone heraus für multidisziplinäres Curriculum

Am gestrigen Donnerstag hat Veronica Schmalz als erste Absolventin den Master in Angewandter Linguistik beendet. Ein Gespräch mit der freudestrahlenden Argentinierin.

Die aus Argentinien stammende Veronica Schmalz zog im Alter von 8 Jahren mit ihrer Familie nach Sizilien, auch um einer friedlicheren Zukunft im Land ihrer Großmutter väterlicherseits entgegenzublicken. Ihre Leidenschaft für Sprachen führte Veronica nach Triest für ein Übersetzerstudium und schließlich an die unibz für den Master in Angewandter Linguistik. Südtirol begeisterte sie aufgrund der Effizienz und Infrastrukturen und der einladenden grünen Umgebung, wie die 24-jährige im Herbst nach Leuven in Belgien für ein PhD-Studium.

 

Wie haben Sie von unserem Master in Angewandter Linguistik erfahren?
Veronica Juliana Schmalz: Ich habe von dem Master dank einer Professorin an der Universität Trient erfahren, wo ich einen dreijährigen Bachelor in Sprachen, Literatur und Übersetzung absolviert habe. Ich hatte Prof. Silvia Dal Negro auch auf einer Konferenz über den Schutz der sprachlichen Minderheiten in Italien getroffen.

Ich wollte aus meiner Komfortzone herauskommen und das Feld der Computerlinguistik erforschen. 

Mein Ziel war es auch, ein aktuelles multidisziplinäres Curriculum zu erwerben, das auf dem Arbeitsmarkt nützlich ist, wo immer mehr Technologie verwendet wird. Die Freie Universität Bozen bot diesbezüglich ein einzigartiges, dreisprachiges, multidisziplinäres und interessantes Kursprogramm.

 

Was hat Sie während der Studienzeit inhaltlich besonders angesprochen?
Während meines zweijährigen Studiums an der unibz habe ich mich für Computerprogrammierung und Methoden der automatischen Sprachanalyse interessiert, sowohl in mündlicher als auch in schriftlicher Form. Außerdem konnte ich meine Interessen für Fremdsprachen und Neurolinguistik weiter ausbauen. Ich bin sehr glücklich über die vielen Möglichkeiten, die die Kurse bieten, um der Autor von konkreten Forschungsprojekten zu sein. Ich habe zu Themen wie der Verwendung automatischer Erkennungssysteme für die Kommunikation mit künstlichen Agenten und Mensch-Computer-Interaktions-Frameworks für die Untersuchung und Analyse von Gebärdensprache geforscht. Darüber hinaus waren die beiden Praktika, die ich in diesen zwei Jahren bei der Fondazione Bruno Kessler und an der EURAC absolvieren konnte, extrem lehrreich.

Beide Praktika haben meinen Wunsch nach einer Karriere in der Forschung verstärkt.

 

Konnten Sie Ihrem Interesse mit einem Podcast nachgehen?
Ich musste mein persönliches Podcast-Projekt für eine gewisse Zeit zurückstellen. Das ist etwas, das mir sehr am Herzen liegt, anderen multikulturellen und mehrsprachigen jungen Menschen in der hybriden Gesellschaft, in der wir leben, eine Stimme zu geben. Ich finde es wichtig, dass wir uns gemeinsam Herausforderungen und Zielen stellen und darüber diskutieren, um uns gegenseitig zu motivieren. Ich denke, es ist jedem klar, dass dies zur Norm wird. Wir sind alle Weltbürger.

 

Welchen Schwerpunkt haben Sie mit Ihrer Abschlussarbeit gesetzt?
Meine Masterarbeit befasst sich mit der Analyse und Implementierung eines Systems, das in der Lage ist, die Sprachkompetenzen von Lernern des Italienischen, Englischen und Deutschen automatisch zu bewerten (gerade weil diese Sprachen an unserer Universität verwendet werden). Dies ist durch den Einsatz von künstlichen neuronalen Architekturen möglich, die auf Bidirectional Encoder Representations from Transformers (BERT)-Modellen basieren. Ich hatte die Chance, an diesem Projekt zu arbeiten, indem ich mit der Abteilung SpeechTek des FBKs in Trient und dem Sprachenzentrum unserer Universität zusammenarbeitete.

Es war eine großartige Möglichkeit, das anzuwenden, was ich in den Bereichen Machine Learning, Korpuslinguistik, automatische Analyse von geschriebener und gesprochener Sprache, Spracherwerb, Statistik und allgemeine Linguistik gelernt habe.

Unser System ist in der Lage, Fehler in den Originaltexten oder Reden von Lernern in Sprachtests zu finden, zu korrigieren und sie innerhalb der Niveaus des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für das Sprachenlernen zu klassifizieren. Ich denke, dass dies in einem breiten Spektrum angewendet werden könnte, beispielsweise an unserer Universität, um die Auswertung von Sprachtests zu erleichtern und sie objektiv und präzise zu formulieren.


Wo wird Sie Ihr weiterer Weg hinführen?
Im September werde ich ein PhD-Programm an der “Katholieke Universiteit Leuven” in Zusammenarbeit mit dem ITEC-Team beginnen, das sich mit der Interaktion zwischen Linguistik und künstlicher Intelligenz beschäftigt. Ich bin sehr enthusiastisch, diese neue Erfahrung in einem anderen mehrsprachigen Land zu machen. Ich werde alles, was ich an der unibz gelernt habe, in Ehren halten. Während des Auswahlverfahrens war das Komitee angenehm beeindruckt von dem Masterstudiengang und den Kenntnissen, die ich erwerben konnte. Ich denke, dass dies die richtige Fortsetzung meiner Karriere ist, immer im Sinne von Multidisziplinarität, Mehrsprachigkeit und Qualität. Ich halte Linguistik und Sprachen für wichtig und relevant, ebenso wie die Entwicklung von neuen Technologien. Ich wünsche mir, dass diese beiden Bereiche in Zukunft enger zusammenarbeiten, um das Alltagsleben einfacher, effizienter und praktischer zu gestalten.

(vic)