Die 31-jährige Lara Taller ist eine ehemalige Studentin des Bachelors in Wirtschaftswissenschaften und Betriebswirtschaft an der unibz. Nach einem Auslandspraktikum in Deutschland und einem Double Degree Masterstudium an den Universitäten Tübingen und Pavia entschied sie sich für eine Karriere bei ALDI. Ihr spannender Weg führte sie über Etappen in Deutschland, Österreich und kurz auch in Slowenien und der Schweiz an die Spitze der Marketing- und Kommunikationsabteilung von ALDI Italia.

Frau Taller, Sie haben während Ihres Bachelor-Studiums über das Erasmus+ Traineeship-Programm ein Auslandsjahr in Deutschland verbracht. Was war das Besondere daran?

Besonders war auf jeden Fall, dass ich über dieses Programm die Möglichkeit bekommen habe, ein Praktikum bei einem renommierten deutschen Unternehmen zu absolvieren. Ich habe 2011 meine erste Auslandserfahrung beim Consultingunternehmen Schlegel und Partner in Weinheim gemacht und durfte gemeinsam mit anderen Praktikant*innen aus aller Welt Erfahrungen in einem internationalen Umfeld sammeln. Es war eine sehr spannende und aufregende Zeit für mich. Nach den vier Praktikumsmonaten habe ich mein Erasmus-Semester an der Universität Mannheim absolviert und 2013 meinen Bachelor in Bozen abgeschlossen.

Sie haben Ihre Karriere im deutschsprachigen Raum gestartet. Wie stand es um Ihre Deutschkenntnisse?

Ich stamme aus der Provinz Trient und habe schon in der Schule Deutschunterricht gehabt. Doch als ich an der unibz meine erste Prüfung in BWL auf Deutsch ablegen musste, ist mir klargeworden, dass ich mich sprachlich weiterentwickeln muss. Das war der Punkt, an dem ich mich für das Erasmus+ Traineeship beworben habe. Zu Beginn meines Erasmus-Aufenthalts habe ich oft noch Englisch gesprochen, aber durch Freundschaften mit Deutschen im beruflichen und universitären Kontext hat sich mein Deutsch bedeutend verbessert. Zurück in Bozen habe ich die Zweisprachigkeitsprüfung C2 abgelegt.

R: Welche Kompetenzen und Werkzeuge haben Sie durch Ihre Auslandserfahrungen mitgenommen?

Ich habe die Chance genutzt, mit Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen in Kontakt zu treten und mir auch dadurch ein großes Netzwerk aufzubauen. Mit damals knapp 20 Jahren war ich sehr jung, aber ich war neugierig, flexibel und offen für Neues. Deshalb habe ich mich auf dieses Abenteuer eingelassen, obwohl ich in Deutschland weder eine Wohnung noch Bekannte hatte. Es war eine mutige Entscheidung, aber es war die beste Entscheidung meines Lebens! Ich habe viele Freundinnen und Freunde gefunden, die mich auch sehr dabei unterstützt haben, meine Deutschkenntnisse zu verbessern. Durch diese wertvolle Kompetenz der Zwei- bzw. der Dreisprachigkeit konnte ich mich dann auch beruflich weiterentwickeln.

Sie haben eine steile Karriere bei ALDI hingelegt und sind nun Director National Customer Interaction Services bei ALDI Italia. Wie verlief ihr beruflicher Aufstieg?

Im Anschluss an den Bachelor in Bozen habe ich einen Double Degree Master an den Universitäten Tübingen und Pavia absolviert, bevor ich mich 2015 bei ALDI in Deutschland beworben habe. Mein CV wurde damals nach Verona geschickt. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht offiziell, dass ALDI nach Italien expandieren würde. Ich wurde dann sozusagen als Managerin der ersten Stunde eingestellt. Mein Ausgangspunkt war Österreich, wo ich nach dem Konzept von ALDI alle Stationen von der Kassiererin über die Filialleiterin bis hin zur Regionalverkaufsleiterin durchlief, bevor ich nach Verona wechselte, wo sowohl meine fachlichen als auch meine Sprachkompetenzen zur Einstellung und Einschulung von Mitarbeiter*innen erforderlich waren. Nach zwei Jahren wurde mir die Stelle als Buying Director angeboten und weitere dreieinhalb Jahre später wechselte ich in den Bereich Marketing und Kommunikation, wo ich nun eine Abteilung mit vier Managern und insgesamt mehr als 30 Mitarbeiter*innen leite.

Was würden Sie Studierenden von heute mit auf den Weg geben?

Ich würde ihnen auf jeden Fall empfehlen, flexibel und mutig zu sein, über Programme wie das Erasmus+ Traineeship Erfahrungen zu sammeln und ihre Sprachkompetenzen zu vertiefen. Die Dreisprachigkeit ist aktuell auf dem Markt ein Riesenvorteil, da die Unternehmen zunehmend internationaler werden. Für mich war das Trainee-Programm wie ein Geschenk, um in eine tolle Karriere zu starten.

Interessierte Studierende der unibz können sich bis zum 19. April 2023, 16:00 Uhr für ein Erasmus+ Traineeship bewerben.

Lara Taller wird am 16. März von 18:00-19:00 Uhr in einem #Alumni Talk zum Thema “Flessibilità e trilinguismo: le chiavi del successo nel mondo del lavoro” sprechen. Anmeldungen bis zum 14. März unter careerservice@unibz.it.

(ros)