Pflichten in einer liberalen demokratischen Gesellschaft
Das Verhältnis zwischen Rechten und Pflichten, insbesondere die Bedeutung der Pflichten, ist in aktuellen Debatten über die liberale Demokratie, ihre Krise und ihre Defizite nicht hinreichend präsent. Wie sollen Bürgerinnen und Bürger ihrer Verantwortung für das Gemeinwesen und das Gemeinwohl in einem Rechtsstaat gerecht werden, ohne ein Bewusstsein der entsprechenden Pflichten zu entwickeln? Und wie können die gemeinsamen Wurzeln des europäischen Kulturraums in diesem Bereich neuformuliert und geklärt werden? Hochkarätige Reflexionen rund um diese Fragestellung verspricht die Tagung „Pflichten in einer liberalen demokratischen Gesellschaft. Über die Korrespondenz von Grund- und Menschenrechten und Pflichten“, die von 6. bis 7. Oktober am Campus Bozen der Freien Universität Bozen stattfindet (University Club, Raum F6).
Organisiert wird die Veranstaltung von einem in mehrerlei Hinsicht grenzüberschreitendem Team: den beiden Professoren Fulvio Longato und Wilhelm Vossenkuhl von der Università di Trieste und der Universität München sowie der Euregio-Plattform für Menschenwürde und Menschenrechte (Euphur), einer gemeinsamen Initiative der Euregio-Universitäten Innsbruck, Bozen und Trient sowie der Akademie Meran. Eine deutsch-italienische Zusammenarbeit, die sich auch bei der Auswahl der Referent:innen widerspiegelt. Referieren wird neben den beiden Organisatoren unter anderem die bekannte deutsche Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann.
„In Philosophie, Ethik, Politik- und Rechtswissenschaften sowie der Soziologie werden zwar unterschiedliche Pflichtbegriffe analysiert, deren Gehalt und Reichweite ist allerdings häufig unklar“, erklärt der Forscher der unibz und wissenschaftliche Koordinator der Euphur-Plattform Robert Simon, der die Tagung auf Seiten der Freien Universität Bozen gemeinsam mit Professor Ivo De Gennaro und Forscher Ralf Lüfter von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften mitorgansiert. „Zudem ist das Thema der Pflichten ein vernachlässigtes Thema sowohl in der italienischen als auch der deutschsprachigen Rechtswissenschaft. Die Verfassungsrechtsprechung bezieht sich nur sporadisch auf diese Kategorie, gleichwohl der Begriff der Pflichten ausdrücklich etwa im Text der italienischen Verfassung verankert ist.“
Die Veranstaltung findet am Campus Bozen der Freien Universität Bozen statt (Raum F6) und steht alle Interessierten offen. Das Programm aus Vorträgen und Diskussionen startet am Freitag, den 6. Oktober um 9.30 Uhr und endet Samstag Mittag. Die Konferenzsprache ist Deutsch, in der Diskussion wird Deutsch und Italienisch gesprochen. Details zur Veranstaltung und der Plattform Euphur unter https://www.euphur.org/de/menschenpflichten/.
Bild: Chris Slupski auf Unsplash.
(su)