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Vortrag: Kein Zurück mehr? Schottland und der drohende Zerfall des Vereinigten Königreichs

Schottland und sein Verhältnis zu Großbritannien stehen im Mittelpunkt eines Vortrages, den der Historiker Klaus Stolz von der TU Chemnitz auf Einladung des Kompetenzzentrums für Regionalgeschichte in Bozen hält.

Der hochschulöffentliche Vortrag findet im Rahmen der Vortragsreihe „Modellfall Südtirol? Regionalautonomien im europäischen Vergleich“ statt, die vom Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte der Freien Universität Bozen im Sommersemester 2022 aus Anlass der 50. Wiederkehr des Inkrafttretens des Zweiten Autonomiestatuts (1972–2022) veranstaltet wird.

Der Referent Klaus Stolz ist Professor und Stellvertretender Direktor des Instituts für Anglistik und Amerikanistik der Technischen Universität Chemnitz. Er gilt als einer der besten Kenner der schottischen Geschichte und hat zur Thematik eine Vielzahl von Publikationen veröffentlicht – zuletzt insbesondere auch zum Verhältnis zwischen Schottland und Großbritannien seit dem Brexit.

Am 18. September 2014 fand das legendäre Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands vom Vereinigten Königreich statt. Mit rund 55,3 Prozent entschieden sich die Schotten damals gegen einen unabhängigen Staat. Die Brexit-Abstimmung im Juni 2016 schlug allerdings ein neues Kapitel in der Geschichte der schottischen Unabhängigkeitsbewegung auf.

Spätestens mit dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union hat sich Schottland vom Vereinigten Königreich verabschiedet – nicht formalrechtlich, nicht in der Form schottischer Eigenstaatlichkeit, wohl aber realpolitisch. Die ehemaligen Außenseiter der Scottish National Party sind mittlerweile zur Staatspartei, der schottische Nationalismus ist zum gesellschaftlichen Mainstream geworden. „In meinem Vortrag werde ich argumentieren“, so Prof. Klaus Stolz, „dass es trotzdem keinen Automatismus gibt, der notwendigerweise zur schottischen Unabhängigkeit führt. Eine Rückkehr zu einem wahrhaft ‚Vereinigten‘ Königreich ist jedoch auf absehbare Zeit undenkbar.“

Der Vortrag findet am Freitag, den 6. Mai, um 17.30 Uhr, im Kolpinghaus Bozen statt und ist für alle Interessierten frei zugänglich.

Zur Person:
Prof. Dr. Klaus Stolz hat an den Universitäten Freiburg und Edinburgh Politikwissenschaften, Geschichte und Englisch studiert. Im Jahr 2007 hat er sich an der Universität Göttingen mit einer Arbeit zum Thema „Towards a Regional Political Class? Professional Politicians and Regional Institutions in Catalonia and Scotland“ habilitiert. In den Jahren 2007/08 hielt er eine Professur für Vergleichende Politikwissenschaft an der Universität Freiburg und seit 2009 ist er Professor für britische und amerikanische sozial- und kulturwissenschaftliche Studien an der Technischen Universität Chemnitz. Forschungsmäßig beschäftigt er sich mit schottischer und britischer Geschichte, der Analyse politischer Professionalisierung und politischer Karrieren sowie dem Thema Regionen und Regionalismus in Europa.

Termin:
Vortrag von Prof. Klaus Stolz
Kein Zurück mehr? Schottland und der drohende Zerfall des Vereinigten Königreichs
Ort: Kolpinghaus Bozen, Adolph-Kolping-Straße 3, Großer Saal
Zeit: 06.05.2022, 17.30 Uhr

Der Vortrag ist öffentlich zugänglich; der Eintritt ist frei.

 Foto: Wikpedia commons

(vic)