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Freie Universität Bozen

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1972–2022: Die Geschichte der Südtirol-Autonomie im Fokus

2022 jährt sich das Inkrafttreten des Zweiten Autonomiestatus zum 50. Mal. Aus diesem Anlass veranstaltet das Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte der unibz eine ganze Reihe von Initiativen.

Zwei Weltkriege, Faschismus, Nationalsozialismus und die harte Auseinandersetzung um die Erringung einer wirksamen Autonomie: Südtirols Weg durch das 20. Jahrhundert gleicht einem verwirrenden Labyrinth mit Hindernissen und Sackgassen. Paketlösung und Zweites Autonomiestatut stellen herausragende Meilensteine dieser Entwicklung dar. Ein halbes Jahrhundert danach prägen sie auch das Südtirol von heute.

Aus gegebenem Anlass steht heuer eine ganze Reihe von Initiativen zur Geschichte der Südtirol-Autonomie im Mittelpunkt des Veranstaltungsprogramms des Kompetenzzentrums für Regionalgeschichte der Freien Universität Bozen. Im Rahmen eines eigenen Schwerpunktes zur Geschichte des Zweiten Autonomiestatuts organisiert das Zentrum von März bis Juni 2022 eine hochkarätig besetzte Vortragsreihe zum Thema „Modellfall Südtirol? Regionalautonomien im europäischen Vergleich“.

Mit Blick auf die Geschichte der Südtirol-Autonomie drängt sich die Frage auf, wie in anderen Regionen (und Staaten) Europas mit Autonomieambitionen, Unabhängigkeitsbewegungen und ethnisch-politischen Konflikten nach 1945 umgegangen wurde.

Ausgewiesene Historikerinnen und Historiker werden sich dieser Frage in acht Vorträgen widmen, die für alle Interessierten zugänglich sind. Den Eröffnungsvortrag, der am 11. März 2022 im Kolpinghaus Bozen (Großer Saal) stattfindet, hält der in Freiburg lehrende Professor Jörn Leonhard – einer der bekanntesten deutschen Historiker. Sein Vortrag beschäftigt sich mit dem Thema „Nach dem Großen Krieg: Staaten, Nationen und Minderheiten seit 1918 im europäischen Vergleich.“ Weitere Vorträge thematisieren zum einen die Geschichte der Südtirol-Autonomie vom Ersten Autonomiestatut bis zur Streitbeilegung und behandeln zum anderen interessante internationale Fallbeispiele: Die Situation in Schleswig, Katalonien und Schottland ist dabei ebenso ein Thema wie die Entwicklung der Autonomien in Aosta und der Vojvodina.

Vorträge zur Geschichte der Südtirol-Autonomie und zu anderen interessanten regionalgeschichtlichen Themen stehen auch im Mittelpunkt der Initiative „History on Tour“. Mit dem im Jahr 2021 gestarteten Geschichte-Vermittlungsprogramm „History on Tour“ hat das Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte ein Vortragsprogramm für Südtirols Bildungs-, Kultur- und Geschichtsvereine zusammengestellt. Damit soll ein Beitrag zur nachhaltigen historischen Aus- und Weiterbildung für alle Interessierten geleistet werden. Das Vortragsprogramm enthält u. a. drei zeitgeschichtliche Vorträge, die die Entwicklung Südtirols im 20. Jahrhundert behandeln und in diesem Zusammenhang zentrale Aspekte der Entstehung des Südtirol-Problems sowie der Autonomieentwicklung analysieren. „In all diesen Initiativen geht es uns darum“, so der Direktor des Kompetenzzentrums, Prof. Oswald Überegger, „die eigene Forschung noch stärker unter die Südtiroler Bevölkerung zu bringen und hochkarätige Referentinnen und Referenten mit interessanten Themen nach Südtirol zu holen.“

Am 11. und 12. November 2022 organisiert das Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte gemeinsam mit dem Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität Berlin eine internationale Tagung zum Thema „‘Große Gefühle‘ im Kampf um den ‚eigenen Staat‘. Emotionsgeschichtliche Perspektiven auf regionale Unabhängigkeitsbewegungen“.


Die Tagung konzentriert sich auf die zentrale Rolle, die Emotionen im Denken und Handeln der beteiligten Akteure sowie in der Wahrnehmung separatistischer Bestrebungen durch die allgemeine Öffentlichkeit spielen. Im Rahmen der wissenschaftlichen Tagung geht es deshalb um die Bedeutung des komplexen Zusammenspiels von Emotionen, Interessen, Medien und politischem Protest im Kontext autonomistischer oder separatistischer Bestrebungen.

Das Programm der Vortragsreihe, die Programmbroschüre zu History on Tour sowie alle anderen Informationen rund um den Veranstaltungsschwerpunkt zur Autonomiegeschichte können auf der Homepage des Kompetenzzentrums eingesehen und heruntergeladen werden.

Gedrucktes Informationsmaterial (Programm der Vortragsreihe, History-on-Tour-Broschüre) kann auch über folgende E-Mail-Adresse im Sekretariat des Kompetenzzentrums angefordert werden: regional.history@unibz.it

Im Bild das Team am Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte, v.l.n.r.: Joachim Gatterer, Oswald Überegger, Francesca Brunet, Siglinde Clementi und Karlo Ruzicic Kessler (Foto: unibz/Erlacher).

(vic)