Skip to content

Freie Universität Bozen

Press releases

SENSHome. Ein smartes Zuhause für Menschen mit besonderen Bedürfnissen

Bei einer Tagung am 29. und 30. November werden im NOI Techpark in Bozen die Ergebnisse des italienisch-österreichischem Interreg-Projektes SENSHome vorgestellt, das sich Lösungen zur Erhöhung der Autonomie von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) widmet. Zum Abschluss der Veranstaltung am 30. November können Stakeholder aus dem Bereich der Pflege und Unterstützung von Menschen mit ASS sowie Projektpartner*innen Beispiele für ein häusliches Umfeld erleben, das Betroffenen mehr Wohlbefinden und Autonomie bringt.

Wohnräume schaffen, die dank eines Netzwerks an Sensoren zu einem „einfühlsamen” Heim für Personen mit besonderen Bedürfnissen werden, und in denen etwaige Notfälle sofort gemeldet werden: dieses Ziel hat ein länderübergreifendes Forscherteam der unibz, der Universität Triest, der Fachhochschule Kärnten und der Eurekasystem Srl, einem Unternehmen aus dem Bereich der Mechatronik, im Interreg-Projekt SENSHome für Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen umgesetzt. Am Ende des Abschlussevents, das am 30. November im NOI Techpark stattfinden wird, werden Stakeholdern und jungen Menschen zwischen 16 und 30 Jahren mit ASS, die am Projekt teilgenommen haben, die Ergebnisse präsentiert.

„Aktuell ist ein autonomes Leben für Personen mit Autismus-Spektrum-Störungen nur in besonderen Einrichtungen möglich, wo sie mit Pflegekräften zusammenwohnen und von ihnen unterstützt werden”, erklärt Prof. Andrea Gasparella, Koordinator der Forschungsgruppe in Technischer Physik an der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik der unibz. „Die Technologien, die wir im Rahmen des Projektes SENSHOME genutzt haben, schaffen eine zusätzliche Option zwischen einem selbständigen Leben und einer Pflegeeinrichtung, und erhöhen somit die Autonomie von Menschen, die nicht auf eine ständige Pflege angewiesen sind, aber auch nicht alleine gelassen werden können. In diesem Sinne könnte unsere Lösung auch für Wohnungen älterer Menschen angepasst werden, um ihre Sicherheit zu erhöhen und ihnen ein längeres eigenständiges Leben zu ermöglichen.“

Für SENSHOME haben die Forschenden die Zielgruppe des Projekts direkt einbezogen, indem sie die Bedürfnisse von Menschen mit ASS und vor allem Risikofaktoren wie beispielsweise Lärm oder Temperatur- oder Feuchtigkeitsschwankungen erhoben haben, die zu Irritationen oder Gefahren führen können. Im nächsten Schritt wurden Prototypen für Wohnumgebungen entworfen, in denen eine zentralisierte IT-Architektur mit einem intelligenten Netzwerk aus Sensoren die Erfassung von Daten, aber auch die Interaktion mit den Bewohner*innen ermöglicht. Über eine grafische Schnittstelle, also eine App für Smartphones oder Tablets, werden alle etwaigen Vorkommnisse oder Raumbedingungen angezeigt, die für Personen mit ASS riskant sein könnten. So können Betreuerinnen oder Pfleger in Echtzeit aus der Ferne unterstützen und präventiv eingreifen, aber gleichzeitig die Privatsphäre der Betreuten respektieren. Das Ergebnis des Projekts ist ein modulares System, das an Privathäuser, Wohngemeinschaften oder Einrichtungen für betreutes Wohnen angepasst werden kann.

„Das Innovative an unserer Lösung besteht auch in einer Steigerung des Wohnkomforts, was wiederum zu einer geringeren Wahrscheinlichkeit führt, dass kritische Situationen auftreten. So kann eine Person mehrere Nutzer*innen betreuen, was angesichts des aktuellen Personalmangels in der Pflege ebenfalls ein Vorteil ist”, unterstreichen der Forscher und Projektkoordinator Marco Caniato und die Forscherin Arianna Marzi. In das Projekt eingebunden waren neben direkt Betroffenen auch ihre Familien und Personen, die sie betreuen.  

Das Projekt SENSHome wurde durch das Netzwerk unterstützt, das von Autism-Europe geschaffen wurde. Die internationale Vereinigung, die von der Generaldirektion für Beschäftigung, Soziales und Integration der Europäischen Kommission im Rahmen des Programms Rechte, Gleichstellung und Unionsbürgerschaft 2014-2020 unterstützt wird, widmet sich den Rechten von Menschen mit Beeinträchtigung und der Verbesserung ihrer Lebensqualität.  Projektpartner waren folgende Institutionen: Progettoautismo FVG onlus, AEB - Arbeitskreis Eltern Behinderter, Vereinigung La Nostra Famiglia - IRCCS Eugenio Medea, Televita Spa, P.SYS System Creation und Inklusion:Kärnten.

Das Projekt SENSHome wurde durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und Interreg V-A Italien-Österreich 2014-2020 gefördert.

(su)