Akademisches Jahr 2023/24 eröffnet
In ihrer Eröffnungsrede unterstrich Präsidentin Prof. Ulrike Tappeiner die Wichtigkeit einer eingehenden Reflexion über den Auftrag von Universitäten und ihre Rolle in der Gesellschaft, insbesondere in einer so turbulenten Gegenwart wie heute. „Die Eröffnung des akademischen Jahres ist einer jener seltenen, aber sehr wichtigen Momente, in denen wir nicht nur auf die Vergangenheit, sondern vor allem auf die Herausforderungen der Zukunft blicken", sagte Tappeiner. „Wir sind in einer Universität in der privilegierten Situation, mit engagierten und glücklicherweise auch kritischen jungen Menschen zusammenzuarbeiten. Als lokale Institution sind wir bereit, mit anderen Institutionen und gesellschaftlichen Gruppierungen zu kooperieren, um mit einer zukunftsorientierten Ausrichtung unseren Beitrag zu einer solidarischen Gesellschaft zu leisten.“ Ein spezielles Augenmerk wurde im Rahmen der Feier auch auf den morgigen internationalen Aktionstag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen gelegt. Auf Wunsch der Präsidentin erinnerte ein überdimensionaler roter Stuhl auf dem Podium an alle Frauen, die in Südtirol seit 1992 von Männern ermordet wurden.
Grußworte kamen von Bozens Bürgermeister Renzo Caramaschi und Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher.
Rektor Prof. Paolo Lugli zog in seiner Ansprache Bilanz über seine zwei Amtsperioden an der Spitze der unibz, in denen die Universität quantitativ und qualitativ gewachsen sei. „Die Anzahl der Studierenden ist von rund 4.100 im Jahr 2017 auf knapp 4.400 im Jahr 2023 gestiegen; das akademische Personal ist in diesem Zeitraum von 226 auf 309 Lehrende und Forschende, das Personal in Verwaltung und Technik von 262 auf 319 gewachsen", so Lugli. Eine erhebliche Steigerung habe es bei der Drittmittelfinanzierung gegeben, die sich von rund 5 auf 14 Millionen Euro fast verdreifacht haben und in den kommenden Monaten dank der europäischen Projekte und des Nationalen Aufbau- und Resilienzplans weiter ansteigen werde. „Was den PNRR betrifft, so haben wir in den vergangenen Monaten Programme um Umfang von rund 40 Millionen Euro nach Bozen geholt, die von großer nationaler und lokaler Relevanz sind und die Kooperation und Interaktion unserer Universität mit Partnern auf ein nie dagewesenes Niveau heben.“
Der Rektor hob auch den Beitrag hervor, den die Universität zur Entwicklung der Region leiste: „Mit unseren 13 Laboren und zahlreichen Initiativen für Unternehmen haben wir von Beginn an maßgeblich zum Erfolg des 2017 eröffneten NOI Techparks beigetragen, der mittlerweile ein nicht mehr wegzudenkender Motor im Bereich der Innovation ist. Darüber hinaus haben wir neun Kompetenzzentren zu bestimmten Schwerpunktthemen geschaffen, die alle extern finanziert werden und ideale Plattformen sind, um in den Bereichen Forschung und Dritte Mission neue Fragen zu untersuchen, interdisziplinäre Themen anzugehen und in direkten Kontakt mit den jeweiligen Stakeholdern zu treten". In seiner Eröffnungsrede ging Rektor Lugli jedoch auch auf kritischen Punkte und Herausforderungen ein: den Mangel an Wohnraum für Studierende, die Notwendigkeit, neue Möglichkeiten des Studiums anzubieten, die an die Bedürfnisse von berufstätigen Studierenden angepasst sind, und „eine flexiblere Dreisprachigkeit, mit der die Besonderheiten der einzelnen Fakultäten berücksichtig wird". Abschließend sichert Lugli die Bereitschaft der Universität zu, zur Verwirklichung einen neuen medizinischen Fakultät beizutragen und die Eingliederung des Konservatoriums in die Universität entsprechend den Bedürfnissen der Region zügig durchzuführen“.
Die Festrede hielt Prof. Gordon Cheng, Professor für Kognitive Systeme und Koordinator des Kompetenzzentrums Neuro-Engineering der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik an der TU München sowie Sprecher des Elite-Masterstudiengangs Neuroengineering des Elitenetzwerks Bayern, der die faszinierende Schnittstelle zwischen Neurowissenschaften und Technik beleuchtete.
Die Studierendenvertreterinnen Jennifer Friesen und Charlotte Karl, betonten in ihrer Rede „die familiäre und ungezwungene Atmosphäre, die das Studium an der Universität Bozen so besonders macht. Man hat das Gefühl, als Individuum wahrgenommen zu werden und die Möglichkeit zu haben, sich in das universitäre Leben einzubringen. Das ist nicht selbstverständlich und deshalb entscheiden sich viele ganz bewusst für ein Studium in Bozen“.
Zum Abschluss des Festaktes wurden die von der Stiftung Südtiroler Sparkasse finanzierten Förderpreise für Forschung Lehre an Personen, die sich in den Bereichen Forschung und Lehre hervorgetan haben. Die Vizepräsidentin der Stiftung, Francesca Pasquali, überreichte gemeinsam mit dem Rektor, Präsidenten und Vizerektor für Didaktik, Prof. Alex Weissensteiner, den Best Teacher Award 2023 an die Dozenten Olga Stanislavovna Bogachek, Gianluca Camillini, Bruno Carpentieri, Giulia Cavrini und Youry Pii. Den Young Researcher Award 2023 und den Research Award 2023 überreichte Pasquali gemeinsam mit dem Rektor, dem Präsidenten und Prof. Johann Gamper, Vizerektor für Forschung, an folgende Wissenschaftler: Forscherin Claudia Cozzio, Prof. Hannes Schuler (Young Researcher Award 2023), Prof. Alfredo De Massis (Research Award 2023).
Bei der Eröffnung der Veranstaltung überbrachten der Bozner Bürgermeister Renzo Caramaschi die Grüße der Stadt Bozen und Landeshauptmann Arno Kompatscher, zuständig für Universitäten, Forschung und Innovation.
Musikalisch umrahmt wurde der heutige Festakt vom Streichorchester und Perkussionsensemble des Bozner Konservatoriums "Claudio Monteverdi".
su/24.11.2023