„Mensch-Tier – ein ambivalentes Verhältnis“: Neuauflage der beliebten Ringvorlesung von unibz und PTH Brixen
Am 9. November 2021 startet eine weitere Ausgabe der beliebten Ringvorlesung "Mensch-Tier". Stargast ist der amerikanische Autor Gary L. Francione.
Von November 2021 bis Februar 2022 gibt es wieder die Möglichkeit, aktuelle und brennende Fragen rund um die Thematik Tierwohl mit lokalen wie internationalen Expert*innen zu vertiefen und diskutieren. Der öffentlich zugängliche Vorlesungszyklus „Mensch und Tier: ein ambivalentes Verhältnis“ ist der gemeinsamen Initiative eines Naturwissenschaftlers und eines Theologen zu verdanken: Matthias Gauly, Professor für Nutztierwissenschaften und -management an der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik der Freien Universität Bozen, und Martin M. Lintner, Professor für Moraltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen.
„Das Thema Tierwohl ist und bleibt aktuell“, unterstreicht Prof. Matthias Gauly. „Wir wollen auch diesmal verschiedene Expert*innen mit teils sehr unterschiedlichen Ansichten zu Wort kommen lassen und mit ihnen diskutieren. Von der Pluralität der Meinungen profitieren wir im akademischen Umfeld.“ Laut Prof. Martin Lintner hat das rege Interesse an der ersten Vorlesungsreihe bewiesen, dass dieses Konzept Anklang findet. „Es ist erfreulich, dass sich immer mehr Menschen mit tierethischen Fragen auseinandersetzen, und zwar aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten und Berufsgruppen. Sie miteinander ins Gespräch zu bringen und danach zu fragen, wie wir gemeinsam das Anliegen von mehr Tierwohl weiterbringen können, ist eine Zielsetzung unserer interdisziplinären Veranstaltung.“
Den Start macht am 9. November 2021 Michael Marahrens vom Friedrich-Loeffler-Institut Celle, dem deutschen Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit. Er wird unter dem Titel „Tiertransporte, Tierleid und kein Ende?“ ein auch in Südtirol hochaktuelles Thema beleuchten. Am 23. November 2021 geht dann der ehemalige Direktor des Nationalparks Stilfserjoch Wolfgang Platter auf gesetzliche Regelungen im Bereich Umweltschutz ein.
Durchaus kontroverse Diskussionen können am 14. Dezember 2021 erwartet werden, wenn der US-Rechtsprofessor und Autor Gary L. Francione erklärt, warum wir uns alle vegan ernähren sollen („Why should we all become vegan?). Francione, der das Thema Tierrechte als erster in das reguläre Curriculum einer US-amerikanischen Rechtshochschule aufnahm, gilt mit seinen Thesen als Apostel der veganen Community. Mit seinen teils radikalen Positionen zum Tierschutz – wie etwa der Kritik am Halten von Hunden bzw. generell der Domestizierung von Tieren – sorgt er aber auch immer wieder für heftige Diskussionen.
Im neuen Jahr geht die Ringvorlesung am 18. Jänner 2022 mit einem Überblick zur Entwicklung der Tierschutzgesetzgebung durch den Bozner Anwalt und Gemeindepolitiker Rudi Benedikter und Senatorin Julia Unterberger weiter. Am 1. Februar 2022 wird Roland Morat, Generaldirektor von Koncoop Alto Adige Südtirol Antworten auf die Frage liefern, welchen Beitrag der Handel zum Tierwohl leisten kann. Abgeschlossen wird die Vorlesungsreihe von Prof. Elisabeth Tauber und der Forscherin Almut Schneider von der Fakultät für Bildungswissenschaften der unibz. Unter dem Titel „Ethnologische und historische Perspektiven auf die Berglandwirtschaft“ werden die beiden Anthropologinnen neue Betrachtungsweisen zum Wesen und Verhalten von heimischen Bergbäuerinnen und -bauern einbringen.
Alle Vorlesungen der Reihe sind öffentlich und können von Interessierten online oder am Campus Bozen (Hörsaal D1.03) besucht werden. Beginn ist jeweils um 18 Uhr. Für beide Formen der Teilnahme ist eine Anmeldung erforderlich; der Zutritt zum Campus Bozen ist nur mit Green Pass möglich. Weitere Infos und Anmeldung auf der Website
Ihren Ausklang findet die zweite Auflage der Ringvorlesung am 18. Februar 2022 im Bildungshaus Kloster Neustift, wo die Professoren Gauly und Lintner im Rahmen der „Kamingespräche“, ebenfalls ab 18 Uhr, einen Abend zum Thema „Die Tiere und wir“ gestalten werden. Für diese Veranstaltung ist eine Anmeldung über das Bildungshaus Kloster Neustift nötig.
(su)