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Freie Universität Bozen

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Südtirols Lücke im Bereich Bodenkartierung schließen

Wie kann Südtirol die europäischen Ziele für gesunde Bodenökosysteme erreichen, wenn es keine systematische Bodenkartierung gibt? Das war Thema der 2. Ausgabe des Südtiroler Bodensymposiums.

Gesunde Böden sind eine wesentliche Voraussetzung für Klimaneutralität, eine saubere Kreislaufwirtschaft, die Umkehr des Verlusts an biologischer Vielfalt, die Versorgung mit gesunden Lebensmitteln, den Schutz der menschlichen Gesundheit und die Eindämmung von Wüstenbildung und Bodendegradation. Unter dieser Prämisse hat die Europäische Union 2021 die EU-Bodenstrategie 2030  oder Programme wie die Mission Boden vorgelegt: ehrgeizige Vorgaben mit der klaren Vision von gesunden und resilienteren Bodenökosystemen. Doch um diese Ziele auch für Südtirol erreichen zu können, fehlt bis heute ein wichtiges Instrument, erklärte die Leiterin des Kompetenzzentrum für Pflanzengesundheit der unibz Prof. Tanja Mimmo in ihrem Eröffnungsstatement zur zweiten Ausgabe des Südtiroler Bodensymposiums auf der Messe Agrialp in Bozen. „In Sachen Bodenkartierung hinkt Südtirol den meisten Regionen Mitteleuropas weit nach. Wir haben zwar hochqualitative geologische Karten, doch es gibt keine systematische Bodenkartierung“, so die Professorin für Bodenchemie der unibz.  

Ziel des Symposiums war es, die Südtiroler Bemühungen zur Erstellung eines solchen Werkzeugs durch die meist langjährigen Erfahrungen benachbarter Regionen in diesem Bereich zu unterstützen und in der Öffentlichkeit sowie bei lokalen Stakeholdern Bewusstsein für die Wichtigkeit der Bodenkartierung zu schaffen. „Bei der Erstellung einer Bodenkarte werden die in einer bestimmten Zone vorkommenden Bodentypen erfasst, beschrieben und kartographisch dargestellt“, erklärt Martin Thalheimer vom Versuchszentrum Laimburg. Die Anwendungsmöglichkeiten einer Bodenkarte sind laut dem Leiter der Arbeitsgruppe „Boden, Düngung und Bewässerung“ vielfältig – „zum Beispiel als Entscheidungshilfe bei der landwirtschaftlichen Nutzung, für Umweltfragen oder im Bereich der Landschaftsplanung“, so Thalheimer. 

Vertiefende Einblicke in die Funktionen der Bodenkartierung im 21. Jahrhundert sowie konkrete Anwendungsbeispiele aus der Schweiz, dem Trentino und aus Österreich kamen von Stefan Forstner vom österreichischen Bundesforschungszentrum für Wald (BWF), Markus Steger von der Fachstelle Bodenschutz der Baudirektorin im Kanton Zürich, dem Trentiner Bodenkundler Giacomo Sartori und Walter Fitz (im Bild) vom österreichischen Ingenieurbüro Boden Land Wasser. Bei einer von Prof. Tanja Mimmo moderierten Podiumsdiskussion konnten diese internationalen Erfahrungen verglichen und mit den Südtiroler Anforderungen verknüpft werden. Ein erster Entwurf für eine mögliche Südtiroler Bodenkarte wurde schließlich mit den Vortragenden und Südtiroler Expert:innen in diesem Bereich in einem zweistündigen Workshop diskutiert, der zusätzlichen Raum für Erfahrungsaustausch und die Planung nächster Schritte bot.  

Das Südtiroler Bodensymposium wurde 2022 erstmals veranstaltet und soll alljährlich die wichtigen Player im Bereich Böden zusammenbringen, um Know-how zu teilen und neue Lösungen für eine nachhaltige Bewirtschaftung von Böden zu fördern. Partner der Veranstaltung von unibz, Eurac Research und Versuchszentrum Laimburg sind der Südtiroler Beratungsring, das private Bodenlabor Felderer, Südtiroler Wein, die Kammer der Agronomen und Forstwirte sowie das Südtiroler Apfelkonsortium mit „Sustainapple“.  

su/27.11.2023