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Freie Universität Bozen

CC Regional History Press releases

„Pass on": Internationale Tagung zu innerfamiliären Vererbungspraktiken

Vom 26. bis 28. Oktober 2023 im Bozner Kolpinghaus eine internationale Tagung zu innerfamiliären Vererbungspraktiken.

Die wiederaufgeflammte Debatte um soziale Ungleichheit verleiht der Frage nach der Übertragung von Vermögen von einer Generation auf die nächste neue Brisanz. Vor allem das Vererben und Erben hat als gesellschaftsrelevantes Thema an Aktualität gewonnen und wird auch in den Geschichtswissenschaften intensiv diskutiert: in der Historischen Verwandtschafts- und Familienforschung, der Geschlechtergeschichte, der Sozialgeschichte und der materiellen Kulturforschung. 

Die gemeinsame Tagung der unibz und der Universität Wien greift diesen Diskussionsstrang auf und geht davon aus, dass der Zugriff auf und die Verfügung über Besitz und Vermögen grundlegende Faktoren der ökonomischen und sozialen Positionierung waren. Diese Positionierungen, die damit verbundenen Chancen und Perspektiven, aber auch Beschränkungen, Lasten und Verpflichtungen wurden zu einem großen Teil innerfamiliär weitergegeben. Generationelle Vermögensübertragungen waren daher keine privaten Transaktionen, sondern sie waren politisch und rechtlich umrahmt und haben die gesellschaftlichen Machtverhältnisse, insbesondere auch die Geschlechterverhältnisse wesentlich mitgeprägt. 

Bei der Vererbung geht es immer auch um rechtliche Möglichkeitsräume und die Frage, wer diese wie nutzen konnte bzw. wie Recht umgangen oder instrumentalisiert wurde, um Partikularinteressen durchzusetzen. Neben den rechtlichen Grundlagen, die je nach Vermögenssorte differieren konnten, richtet sich der Fokus auf die in den Familien umgesetzten Praktiken und Strategien. Um Vermögen übertragen zu können, musste man die Verfügungsmacht darüber haben und diese war sehr oft umstritten. Das Ausloten von Handlungsrepertoires und von Konfliktpotenzial macht ebenso wie tatsächlich ausgetragene Konflikte und die Suche nach Lösungsstrategien soziale und lebensweltliche Logiken sowie Handlungsräume von historischen Akteur:innen sichtbar. 

Die internationale Tagung „Pass on. Generational Transfers of Property from the 16th to the 20th Century” wird vom Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte der Freien Universität Bozen (Siglinde Clementi) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien (Margareth Lanzinger, Claudia Rapberger und Florian Andretsch) und in Verbindung mit dem internationalen Netzwerk „Gender Differences in the History of European Legal Cultures“ und im Kontext des Forschungsprojektes „Noble Siblings. Wealth Arrangements and Social Configurations“ organisiert. Die Tagung findet vom 26. bis 28. Oktober 2023 im Kolpinghaus Bozen statt und ist auch online zugänglich, dazu ist eine Anmeldung bis zum 25. Oktober unter folgendem Link notwendig: https://bit.ly/PassOn_unibz  

(su)