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Neues Kompetenzzentrum für das Management von Genossenschaften vorgestellt
„Kooperationen sind seit jeher ein Eckpfeiler der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in der Autonomen Provinz Bozen. Deshalb hat unsere Universität beschlossen, ein neues Kompetenzzentrum zu gründen, das sich der Forschung in diesem Bereich widmet“, erklärte die Präsidentin der unibz, Prof.in Ulrike Tappeiner. „Wir sind davon überzeugt, dass die Förderung von Innovation und wissenschaftlicher Forschung notwendig ist, um den Veränderungen zu begegnen, die aktuelle soziale, ökologische und wirtschaftliche Herausforderungen auch für genossenschaftliche Unternehmen in der Region mit sich bringen“.
Ähnliche Überlegungen vertrat Rosmarie Pamer, Landeshauptmann-Stellvertreterin der Autonomen Provinz Bozen und Landesrätin für Genossenschaften: „Wir brauchen innovative Genossenschaftsmodelle, um die Komplexität besser zu meistern und den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger entgegenzukommen. Unternehmen und somit auch Genossenschaften brauchen junge und qualifizierte Menschen, um zu wachsen und den Generationswechsel zu meistern. Mit dem Kompetenzzentrum kann die Universität Studierende auf Genossenschaften als innovativen und nachhaltigen Arbeitgeber aufmerksam machen und sie für diese Unternehmensform begeistern“, erklärte Landesrätin Pamer.
Das neue Kompetenzzentrum wird vom Amt für Genossenschaftswesen der Autonomen Provinz Bozen finanziert. Es arbeitet mit Südtiroler Institutionen zusammen, die sich für die Entwicklung des Genossenschaftswesens einsetzen, insbesondere den Südtiroler Genossenschaftsverbänden Coopbund, Raiffeisenverband Südtirol, Cooperdolomiti und der Associazione Generale delle Cooperative Italiane (AGCI), sowie mit nationalen und internationalen Forschungsinstituten. „Das Zentrum untersucht verschiedene Genossenschaftsmodelle und -sektoren sowie die Wechselwirkungen zwischen genossenschaftlichen Unternehmen und wichtigen gesellschaftlichen Transformationsprozessen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung und dem demografischen Wandel, die das Leben in Südtirol prägen“, sagte Richard Lang, Professor an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und Direktor des Kompetenzzentrums. Er skizzierte auch weitere Forschungsthemen, die das Kompetenzzentrum in naher Zukunft aufgreifen will. „Insbesondere wollen wir uns der Förderung von Mitgliedern in Genossenschaften, der Attraktivitätssteigerung der genossenschaftlichen Unternehmensform für Jungunternehmer:innen und der Unternehmensnachfolge in Genossenschaften widmen“, erklärte Lang.
Richard Lang ist seit Jänner 2024 Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Freien Universität Bozen und Direktor des Kompetenzzentrums für das Management von Genossenschaften. Bevor er nach Südtirol kam, war Richard Lang Universitätsprofessor für „Soziales Unternehmertum und innovative Regionen“ an der Bertha von Suttner Privatuniversität in St. Pölten. Im Jahr 2020 habilitierte er am Institut für Innovationsmanagement der Johannes Kepler Universität in Linz. Er hat unter anderem an der Wirtschaftsuniversität Wien und der University of Birmingham geforscht und gelehrt.
Im Rahmen der Vorstellung des Kompetenzzentrums wurde Prof. Carlo Borzaga gedacht, einem profunden Kenner der lokalen Genossenschaftswelt, der vor kurzem verstorben ist. Die Euricse-Forscherin Giulia Galera stellte das Buch „La rivoluzione dell'impresa sociale“ vor, das gemeinsam mit Prof. Borzaga entstand. Alberto Stenico vom Coopbund Alto Adige Südtirol teilte seine persönlichen Erinnerungen an den Trentiner Wissenschaftler.
Den Abschluss der Veranstaltung bildeten zwei Runde Tische zum Thema „Unternehmertum mit Genossenschaften neu denken“, an denen Vertreterinnen und Vertreter von Genossenschaftsunternehmen und -institutionen aus Südtirol und dem Trentino teilnahmen: Theodor Lanthaler (EUM Genossenschaft), Luca Passadore (Centralcoop), Viviana Zanella und Lorenzo Zendri (Pastrafood Cooperativa Sociale), Enrico Bramerini (Cooperazione Autonoma Dolomiti), Monica Devilli (Coopbund Alto Adige Südtirol), Nicola Grosso (AGCI Alto Adige), Manuela Paulmichl (Amt für Genossenschaftswesen der Autonomen Provinz Bozen), Gianluca Salvatori (EURICSE), Robert Zampieri (Raiffeisenverband Südtirol).
(ros)